Flexibel, günstig, leistungsfähig: Neue BEV-Plattformen ebnen nächster E-Auto-Generation den Weg

München, 29. August 2023

Pressemitteilung

  • BEV-Plattformen (Battery Electric Vehicles) setzen sich durch und könnten bis 2040 70% aller Pkw-Verkäufe ausmachen
  • Elektroantrieb und Batterie entwickeln sich zu den entscheidenden Differenzierungsmerkmalen
  • Bis 2030 könnten Reichweiten bis zu 800km und Ladegeschwindigkeiten von über 300km in zehn Minuten möglich sein
  •  Batteriezellen bleiben der größte Kostenblock
  • Im gesamten Ökosystem E-Mobilität könnten ab 2030 mehr als 800 Milliarden Euro jährlich umgesetzt werden

BEV-Plattformen bauen ihre Dominanz in allen Pkw-Segmenten kontinuierlich aus. Im gesamten Ökosystem E-Mobilität könnten somit ab 2030 bis zu 840 Milliarden Euro jährlich umgesetzt werden. Das geht aus der Studie „Technology-differentiating Battery-Electric Platforms” von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, hervor. Demnach werden bis 2030 etwa 40% aller Pkw auf BEV-Plattformen basieren. Bis 2040 könnte die Technologie sogar in 70% aller Autos verbaut sein. Die Transformation des Pkw-Marktes erreicht damit eine neue Phase, in der BEV-Plattformen zum entscheidenden Erfolgsfaktor werden und sich OEMs immer stärker über Reichweite, Ladegeschwindigkeit sowie wettbewerbsfähige Preise differenzieren. Technologische Hoheit bei Batteriezellen sowie Elektromotoren gewinnt für die Autobauer folglich enorm an Bedeutung. Relevante Treiber des Wandels wie regulatorische Vorgaben, Druck von Seiten der Finanzmärkte sowie das industriepolitische Ringen zwischen China, Europa und den USA fachen den Kampf um Margen und Marktanteile auch in Zukunft weiter an.

Für jedes Segment die passende Technologie
Laut Studie kristallisieren sich dabei differenzierte Plattformtypen heraus, die sich vor allem hinsichtlich der eingesetzten Zellchemie, des resultierenden Batteriesystems sowie beim E-Motor unterscheiden. Im Einstiegssegment dominieren demnach günstige LFP-Batteriezellen, die in Zukunft durch kosteneffizientere und vom Lithiumpreis unabhängige Na-Io-Batterien ersetzt werden könnten. Im Volumensegment kommen vor allem LMFP- sowie NMC-Zellen zum Einsatz, die höhere Reichweiten ermöglichen. Im Premiumsegment setzen sich besonders leistungsstarke wie teure NMC-Zellen durch. Für die Hersteller gewinnen zukünftig vor allem BEV-Plattformen für Einstiegs- und Mittelklassewagen an Relevanz. Sie lösen gemessen an absoluten Absatzzahlen spätestens ab 2030 das Premiumsegment als Treiber der Elektrifizierung ab – bleiben bei der prozentualen Marktdurchdringung aber hinter der höchsten Preisklasse zurück. So werden im Jahr 2040 in 90% aller Premium-Pkw BEV-Plattformen verbaut sein. Im Volumensegment liegt die Durchdringung bei ca. 80%, im Einstiegssegment bei 60%.

„BEVs erreichen schon bald in allen wichtigen Absatzregionen den Massenmarkt, wodurch sich die Anforderungen an die OEMs radikal verändern. Es kommt nun darauf an, Plattformen mit verschiedenen Technologien für jedes Segment zu entwickeln, wie etwa eine Multi-Chemie-Plattform, die verschiedene Zellchemien innerhalb einer Plattform ermöglicht. Dabei sind vor allem die eigenen Kosten erfolgskritisch“, sagt Dr. Philipp Rose, Director bei Strategy& Deutschland. „Langfristig werden nur jene Autobauer überleben, die auch im zunehmenden Wettbewerb profitabel agieren können. Das aber funktioniert nur, wenn man die gesamte Lieferkette beherrscht, bei den Kerntechnologien im Spitzenfeld mitspielt und die individuellen Kundenwünsche antizipieren, umsetzen und zu wettbewerbsfähigen Preisen bedienen kann. Für all das ist die Entwicklung der passenden BEV-Plattformen absolut unabdinglich.“

Steigende Reichweiten, sinkende Kosten, schnelleres Laden
Durch immer intensiveren Wettbewerb sowie technologische Sprünge bei Batterien und E-Motoren erhöht sich nicht nur die Auswahl von BEVs sondern auch deren Leistungsdaten. Bis 2030 könnte sich laut Prognosen der Studie die durchschnittliche Ladezeit von BEVs im Vergleich zu heute halbieren sowie die Reichweite um 50% steigen. Die Kosten des Antriebsstrangs könnten sich um bis zu 25% reduzieren. Im Zusammenspiel mit einsetzenden Skaleneffekten in Produktion und Lieferkette, technologischem Fortschritt sowie einer perspektivisch höheren CO2-Besteuerung erreichen BEVs spätestens 2030 ein Gesamtkostenniveau (TCO – Total Cost of Ownership), mit dem sie Verbrennern in allen Segmenten überlegen sind. In einer weiteren Transformationswelle ab 2030 führen technologische Impulse wie Natriumbatterien zu einer noch stärkeren Diversifikation des Marktes. Die Nachfrage nach Batterien für Elektroautos verdoppelt sich zugleich im Zeitraum von 2030 bis 2040 auf 6,5 TWh.

„Das globale Wettrennen um die Vorherrschaft am BEV-Markt ist in vollem Gange. Auf dem Spiel stehen nicht nur Umsätze von Hunderten Milliarden Euro jährlich, sondern die Zukunft ganzer Regionen. Allerdings benötigen Unternehmen völlig neue Fähigkeiten, die noch nicht alle Hersteller ausreichend aufgebaut haben“, sagt Dr. Jörn Neuhausen, Director und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. „Vor allem der Standort Europa sollte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit verstehen und umsetzen – von der Industrie über die Energie- und Versorgungswirtschaft bis zu den Finanz- und Kapitalmärkten. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können sie bei der Batterietechnologie und deren Ökosystem aufholen und auch in Zukunft ihren Führungsanspruch verteidigen.“

Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar ist. "Strategy, made real" heißt für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 3.000 Strategieberater:innen und mehr als 364.000 PwC-Mitarbeiter:innen in 151 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Im Jahr 2024 blicken wir auf 10 Jahre Strategy& als Teil des PwC-Netzwerks und mehr als 100 Jahre Tradition als Strategieberatung zurück.

Kontaktieren Sie uns

Annabelle Kliesing

Annabelle Kliesing

Senior Manager Communications and Thought Leadership, Strategy& Deutschland

Tel: +49 (0) 171 1686 382

Hide