Privatanleger:innen bleiben Kryptowährungen treu – und spekulieren auf steigende Kurse

München, 08. November 2023

Pressemitteilung

  • Mehr als 60% aller deutschen Kryptoanleger:innen erwarten trotz starker Schwankungen in den vergangenen Jahren steigende Kurse
  • Knapp drei von vier deutschen Privatanleger:innen wollen sogar Kryptowährungen nachkaufen
  • 41% der deutschen Investor:innen erwägen bei fehlenden Angeboten für Kryptowährungen ihre Bank oder ihren Neo-Broker zu wechseln
  • Traditionelle Banken, Neo-Banken und -Broker sowie Kryptobroker sind daher gefordert, ihre Angebotsbreite zu überprüfen

Kryptowährungen bleiben bei privaten Anleger:innen auch nach den heftigen Schwankungen am Kryptomarkt im vergangenen Jahr beliebt. Das zeigt die aktuelle „Crypto Survey 2023“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. Etwa die Hälfte der deutschen Anleger:innen ließ sich demnach von dem Markteinbruch im vergangenen November durch die Pleite der Handelsplattform FTX nicht beeindrucken und hielt an ihren Investitionen fest, lediglich 15% stießen Investments dauerhaft ab. Fast ein Drittel nutzte dagegen die Gelegenheit, um Kryptowährungen zu verkaufen und günstiger zurückzukaufen, und 11% stockten ihr Portfolio dauerhaft auf. Auch für die Zukunft bleiben die deutschen Anleger:innen zuversichtlich: Knapp zwei Drittel erwarten in Zukunft steigende Kryptokurse, 72% wollen ihre Kryptoinvestitionen deswegen erweitern. In weiteren untersuchten Märkten zeigen sich die Anleger:innen noch optimistischer. Am positivsten gestimmt sind sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, hier gehen 84% von steigenden Kryptokursen aus.

Deutsche vorwiegend langfristig in Kryptowährungen investiert
Auch beim Blick auf einzelne Kryptowährungen zeigt sich, dass die deutschen Privatanleger:innen ihren einmal eingeschlagenen Kurs beibehalten. Demnach haben sie ihr Portfolio im vergangenen Jahr kaum diversifiziert. Am beliebtesten ist weiterhin Bitcoin, den 76% aller Anleger:innen in ihrem Portfolio haben, gefolgt von Ethereum mit 44% und NFTs (Non-Fungible Tokens) mit 27%. Diese langfristige Perspektive spiegelt sich auch in den strategischen Überlegungen der Anleger:innen wider. Mehr als die Hälfte der Deutschen verfolgt laut Studie einen „Buy and hold“-Ansatz, 22% setzen auf regelmäßige Einnahmen durch Staking, und 26% sind im Daytrading aktiv. Bei vielen Anleger:innen machen Kryptowährungen dabei inzwischen beträchtliche Teile des Gesamtvermögens aus. So nehmen Kryptowährungen bei 25% der deutschen Investor:innen über 10% des Gesamtvermögens ein. Langfristiges Halten von Kryptowährungen ist dabei auch in den anderen untersuchten Ländern die beliebteste Investitionsstrategie.

„Der Kryptohype ist nicht vorbei – allen Markteinbrüchen und Verwerfungen innerhalb der Szene zum Trotz. Stattdessen beobachten wir bei privaten Anleger:innen ein stabiles Interesse an der Anlageklasse sowie den Glauben an deren positive zukünftige Entwicklung“, sagt Dr. Philipp Wackerbeck, Co-Studienautor sowie Partner und Global Head of Financial Services bei Strategy&. „Viele planen sogar, ihre Kryptoportfolios zu erweitern und setzen auf das langfristige Halten ihrer Positionen. Die Turbulenzen der vergangenen 18 Monate sind allerdings nicht verpufft, sondern wirken sich auf die Wahl der bevorzugten Handelsplattformen sowie auf die Anforderungen und Wünsche der Kund:innen an diese aus. Die Bereitschaft, die Plattform zu wechseln, steigt jedenfalls – und damit auch der Handlungsbedarf für die Anbieter.“

Unterschiedliche Handlungsbedarfe für die verschiedenen Anbieter
Trotz der Marktturbulenzen des vergangenen Jahres konnten die internationalen Kryptoplattformen ihre führende Rolle in den meisten untersuchten Märkten behaupten. Allerdings zeigt sich insbesondere in Deutschland sowie in Polen die weiterhin wachsende Relevanz von Neo-Brokern im Kryptohandel, die hier bereits zu den führenden Handelsplattformen zählen. Dennoch wählen Kryptoinvestor:innen im Vergleich zum Vorjahr ihre präferierten Anbieter weiterhin maßgeblich auf Basis der gleichen Kriterien aus: Zu 35% priorisierten sie die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit des Anbieters, zu 13% eine attraktive Kostenstruktur und zu 13% eine breite Auswahl an Vermögenswerten. Zudem zeichnet sich ab, dass unzureichende Möglichkeiten zum Kryptohandel Kund:innen immer häufiger zum Wechsel ihres Banking- und Trading-Anbieters bewegen: 41% der deutschen Privatanleger:innen, die bereits in Kryptowährungen investiert sind, können sich demnach vorstellen, ihre Bank oder ihren bisherigen Broker zu wechseln, wenn dort kein ausreichendes Kryptoangebot vorhanden ist. International liegt diese Zahl sogar noch höher (53%).

„Bei Kryptoinvestor:innen beobachten wir ein erstaunlich hohes Interesse daran, dass sowohl traditionelle Wertpapierangebote wie auch der Zugang zu Digital Assets aus einer Hand angeboten werden. Diese Kundenerwartungen setzen die jeweiligen Anbieter unterschiedlich unter Druck, insbesondere wenn sich die Anzeichen eines auftauenden Kryptowinters weiter verstärken sollten. Während sich für Banken die Frage nach einer schnellen Markteinführung eines – zumindest grundlegenden – Kryptoangebots sowie einer intuitiven Customer Experience stellt, sind neue Spieler mit der Überlegung konfrontiert, ob sie zum Ausbau von Marktanteilen jenseits von spezialisierten Kryptoanleger:innen weitere Investitionsformen anbieten sollten, um langfristig im Markt zu bestehen“, sagt Felix Becht, Co-Studienautor und Partner bei Strategy& Deutschland. „Neo-Broker und -Banken könnten ihren Fokus zum Beispiel auf den Ausbau ihres Angebots legen, etwa indem sie die Zahl der handelbaren Kryptowährungen erhöhen und Staking-Optionen anbieten. Unabhängig von naheliegenden Digital-Asset-Angeboten – wie Spots, Derivaten und weiteren Produkten – liegt in der Tokenisierung liquider wie illiquiderer Assets perspektivisch eine große Chance für den Sektor.“

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Jan-Philipp Loch

Jan-Philipp Loch

Senior Communications and Thought Leadership Expert, Strategy& Deutschland

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