Reinelektrische Autos stemmen sich gegen strauchelnden Gesamtmarkt

München, 03. August 2022

Pressemitteilung

  • Das weltweite Absatzwachstum von BEVs verliert durch Produktionsengpässe kurzfristig an Fahrt
  • Trotzdem dehnen BEVs ihren Marktanteil in Deutschland und weiteren wichtigen Märkten aus
  • Deutsche OEMs steigern ihre BEV-Marktanteile im wichtigen Absatzmarkt China im zweiten Quartal auf 4%
  • BEV-Produktionskapazitäten in Europa können bis Ende 2022 durch Engpässe nur zur Hälfte ausgeschöpft werden
  • Europäische Autohersteller forcieren den Aufbau unabhängiger Lieferkette

Das Wachstum der weltweiten Neuzulassungen von reinelektrischen Fahrzeugen (Battery Electric Vehicle, BEV) hat sich im zweiten Quartal 2022 durch Lieferkettenprobleme und Lockdowns in China verlangsamt. Dennoch stiegen die Marktanteile von BEVs in Deutschland und weiteren wichtigen Märkten weiter an. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen „Electric Vehicle Sales Review“ von PwC Autofacts® und Strategy&, der Strategieberatung von PwC, in der die Neuzulassungszahlen in weltweit 14 ausgewählten Märkten ausgewertet werden. Demnach wurden im zweiten Quartal 2022 weltweit immer noch 61,7% mehr BEVs zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Im ersten Quartal 2022 lag das Wachstum allerdings noch bei 108%.

Trotz abkühlenden Wachstums wuchs der Marktanteil von BEVs in vielen Schlüsselmärkten. In Deutschland machten batterieelektrische Fahrzeuge im ersten Halbjahr dieses Jahres bereits 13,5% aller Pkw-Neuzulassungen aus, im Vorjahreszeitraum lag ihr Anteil bei 10,7%. Die USA verzeichneten sogar mehr als eine Verdopplung von 2,2% auf 4,8% aller Neuzulassungen. In China wuchs der BEV-Anteil der Neuzulassungen von 7,7% auf 17%. Während Plug-In-Hybride (PHEV) vor allem in Europa weiter an Bedeutung verloren, zogen ihre Verkaufszahlen in China deutlich stärker an als die von BEVs. Gründe dafür sind neue Fahrzeugmodelle sowie Lücken in der Ladeinfrastruktur.

Ungebrochener Trend zur E-Mobilität
„Die Elektromobilität stemmt sich gegen einen strauchelnden Gesamtmarkt. Deutsche Automobilhersteller und somit ihre Kunden waren besonders stark von Lieferengpässen als wirtschaftlicher Folge des Kriegs in der Ukraine betroffen. Daher waren Produktverfügbarkeit und Auswahloptionen bei Modellen und Farben eingeschränkt und die Lieferzeiten entsprechend lang“, sagt Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader bei PwC Deutschland. „In Europa werden in diesem Jahr nur knapp 1,5 Millionen BEVs produziert werden – bei maximaler Kapazität und ohne Engpässe könnten es mehr als doppelt so viele sein. Derzeit beobachten wir bereits erste Anzeichen für eine Entspannung der Lieferengpässe und rechnen mit mehr Produktionskapazitäten für Elektroautos mit einem stärkeren Wachstum im zweiten Halbjahr. Für Deutschland erwarten wir mittel- und langfristig eine konstant steigende Nachfrage nach Elektroautos, die auch durch die erwarteten Kürzungen der staatlichen Förderungen nicht stark gebremst werden dürfte.“

BEV Produktion

In China machten die deutschen Autobauer trotz der begrenzten Produktionskapazitäten weiter Boden gut und konnten ihren BEV-Marktanteil von 3% im Vorjahreszeitraum auf 4% im ersten Halbjahr 2022 steigern. Im Weltmarkt sackte der Marktanteil deutscher OEMs allerdings von 14% auf 11% ab.

Europa braucht unabhängige Lieferketten
Um sich in Zukunft besser gegen externe Schocks zu wappnen, setzen die europäischen Hersteller auf milliardenschwere Investitionen in unabhängige europäische Lieferketten, vor allem bei Batterien. „Wir erwarten bis 2030 in Europa eine Batterienachfrage von rund 1 TWh und entsprechende Produktionskapazitäten“, prognostiziert Dr. Jörn Neuhausen, Director bei Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. „Für den Standort Europa geht es jetzt vor allem um Unabhängigkeit: Heute stammen noch über 60% der Vormaterialien für Batterien aus China und keiner der Top-20 Batterieproduzenten ist aus Deutschland. Das Rennen zur Erschließung der europäischen Lieferkette ist in vollem Gange und es entsteht ein lokales, europäisches Geschäftspotenzial mit Urmaterialien. Die europäischen OEMs sollten ihr Augenmerk auch auf die Etablierung einer ausreichenden Versorgungssicherheit dieser Urmaterialien richten.“

Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar ist. „Strategy, made real“ heißt für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 4.500 Strategieberater:innen und mehr als 370.000 PwC-Mitarbeiter:innen in 149 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

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Annabelle Kliesing

Annabelle Kliesing

Senior Manager Communications and Thought Leadership, Strategy& Deutschland

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