Schon 2024 könnte jeder dritte gewerblich zugelassene Wagen ein E- Auto sein

München, 08. Mai 2023

Pressemitteilung

  • Gewerbliche Flotten sind großer Hebel für den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland
  • Limitierte Verfügbarkeit attraktiver E-Autos in relevanten Segmenten wirkt aber weiterhin als Wachstumsbremse
  • Erstmals sind in Deutschland über 1 Mio. BEVs unterwegs
  • BEV-Neuzulassungen steigen hierzulande trotz gesunkener Förderung um 13%
  • Angesichts zunehmender protektionistischer Tendenzen und der chinesischen Vormachtstellung müssen deutsche Autobauer vor allem im Volumenmarkt aufholen

Das weltweite Wachstum des Marktes für reinelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicle, BEV) verliert aufgrund geopolitischer Spannungen sowie erster Sättigungseffekte an Fahrt und bildet ein stabiles Plateau. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen „Electric Vehicle Sales Review“ von PwC Autofacts® und Strategy&, der Strategieberatung von PwC, in dem die Neuzulassungszahlen in weltweit 19 ausgewählten Märkten ausgewertet werden. Im ersten Quartal 2023 wurden demnach weltweit 24,3% mehr BEVs zugelassen als im Vorjahreszeitraum.

Mobilitätswende wird in Fuhrparks durch nicht vorhandene Modelle gebremst
In Deutschland hat sich der Absatz von E-Autos nach einer Jahresendrallye wieder entlang des langfristigen Aufwärtstrends eingependelt. Zugleich wurde die wichtige Zielmarke von einer Million E-Autos erreicht. Trotz gesunkener Kaufprämien für BEVs wurden 13,2% mehr reinelektrische Autos verkauft als im Vorjahresquartal. Der Absatz von Plug-in-Hybriden (PHEV) brach dagegen nach dem vollständigen Auslaufen des Kaufanreizes um 44,6% ein. In deutschen Fuhrparks setzen sich reinelektrische Fahrzeuge bislang nur zögerlich durch. Im März 2023 machten sie 13% aller Dienstwagen aus. Das ist zwar fast doppelt so viel wie noch im Juli 2021, doch Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor haben die Flotten mit 55% weiterhin fest im Griff.

„Allein im vergangenen Jahr wurde in Deutschland knapp die Hälfte aller E-Autos an Gewerbekunden verkauft. Flotten und Fuhrparks sind damit wesentliche Stellschrauben für die deutsche Mobilitätswende und ein elementarer Markt für die heimischen Autobauer. Umso wichtiger ist es, dass die OEMs dieses Segment mit attraktiven Modellen und Services optimal bedienen“, sagt Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader bei PwC Deutschland. „Aktuell sehen wir allerdings noch enorme Angebotslücken im Segment der Kombis, die sich im Job genauso gut nutzen lassen wie im Familienurlaub. Hier gibt es noch keinen adäquaten Elektro-Ersatz. Aus unserer Sicht sind Dienstwagen allerdings ein großer Hebel beim Wandel der bislang verbrennerdominierten Flotten hin zu BEVs. Je nach politischer und wirtschaftlicher Entwicklung könnten wir 2024 bereits 21% BEVs in deutschen Flotten erreichen – mit staatlicher Förderung und Vorgaben für grüne Flotten, aber auch durch attraktive Preise und kürzere Lieferzeiten könnten es sogar 33% reinelektrische Fahrzeuge werden.“

Markt für E-Mobilität fragmentiert sich
Weltweit zeichnet sich aufgrund protektionistischer Tendenzen eine immer stärkere Fragmentierung des Elektromobilitätsmarktes ab. Südkorea etwa stützt heimische Hersteller mit Kaufprämien, Indonesien fördert regionale Marken mit steuerlichen Anreizen und die USA stärken die heimische Automobilindustrie über den Inflation Reduction Act (IRA). China weitet seine marktbestimmende Position unterdessen immer mehr aus und manifestiert seine Unabhängigkeit von amerikanischen oder europäischen BEV-Herstellern. Während die deutschen Autobauer ihre BEV-Neuzulassungen in China im ersten Quartal 2023 um 25% steigern konnten, blieben ihre Marktanteile im dortigen Markt mit 4% konstant zum Vorjahreszeitraum. Zugleich drängen chinesische Hersteller immer stärker auf den europäischen Markt.

„Zu lange haben sich die deutschen Automobilhersteller darauf verlassen, dass die Batterie wie eine Commodity behandelt wird, während für Wettbewerber aus Asien schon früh der strategische Wert von Batterie und Zelle im Mittelpunkt stand. Die deutschen Hersteller sind bei der Batteriezelltechnologie daher noch mitten in der Aufholjagd. Chinesische und amerikanische Wettbewerber haben sich dagegen durch die vertikale Integration der gesamten Zellfertigung abgesicherte Lieferketten geschaffen und strategische Vorteile gesichert. Diese können sie jetzt ausspielen und mit einer aggressiven Preispolitik den Wettbewerb unter Druck setzen“, sagt Jörn Neuhausen, Director und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. „Für die hiesigen Hersteller ist der Ausbau der Modellpalette insbesondere in den Segmenten Low-Cost und Premium sowie Langstrecke entscheidend, um sowohl bei den Privatfahrzeugen für eine breite Masse als auch bei den Geschäfts- und Premiumfahrzeugen den segmentspezifischen Kundenanforderungen gerecht zu werden und die Transformation zum elektrischen Fahren zu ermöglichen.“

Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar ist. „Strategy, made real“ heißt für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 4.500 Strategieberater:innen und mehr als 370.000 PwC-Mitarbeiter:innen in 149 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

Kontaktieren Sie uns

Annabelle Kliesing

Annabelle Kliesing

Senior Manager Communications and Thought Leadership, Strategy& Deutschland

Tel: +49 (0) 171 1686 382

Hide