Cloudbasiertes Outsourcing von IT und Geschäftsabläufen gewinnt für europäische Banken an Bedeutung

München, 01. Juli 2021

Pressemitteilung

  • Ausweitung der Nutzung von „As-a-Service“-Modellen im Outsourcing steht bei 20% der Finanzinstitute auf der Agenda
  • 30% der Banken planen, ihren derzeitigen Outsourcing-Anbieter in den nächsten fünf Jahren zu wechseln – und ziehen dafür auch Big Tech Unternehmen oder FinTechs in Betracht
  • Rund 75% der IT-Dienstleister planen oder bauen ein IT-Ökosystem, um Dienstleistungen verschiedener Anbieter auf einer Plattform zu bündeln

Niedrige Zinsen, steigender Wettbewerb durch Big Tech-Unternehmen oder FinTechs und strengere Regularien setzen Banken in Europa zunehmend unter Kosten- und Innovationsdruck. Um sich im rapide wandelnden Marktumfeld weiterhin zu behaupten, forcieren traditionelle Bankhäuser daher ihre Outsourcing-Aktivitäten und wollen sich damit noch stärker auf ihr Kerngeschäft fokussieren. Das belegen die Umfrageergebnisse unter europäischen Banken und IT-Dienstleistern im Rahmen der aktuellen Studie „Outsourcing in banking: At a crossroads“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Die Banken lagern demnach einzelne Bereiche aus, um die Effizienz zu steigern und Innovationen anzuregen – und somit die Kosten- und die Technologietransformation zu meistern. 84% der befragten Geldinstitute erhoffen sich davon Effizienzsteigerungen sowie den Zugang zu spezifischen externen Ressourcen und Know-how. Immerhin ein Fünftel (20%) der Banken plant die Ausweitung der Nutzung von „As a Service“-Modellen im Outsourcing. Dabei werden bestimmte Dienstleistungen wie etwa eine Software oder Server gegen Gebühr angeboten, und Kunden können diese flexibel und bedarfsgerecht abrufen, ohne selbst in die entsprechende Infrastruktur investieren zu müssen. Zudem äußern 30% der Geldhäuser, ihren derzeitigen Outsourcing-Anbieter in den nächsten fünf Jahren wechseln zu wollen. Dabei ziehen sie auch Big-Tech- und FinTech-Unternehmen als potentielle Outsourcing-Partner in Betracht. IT-Dienstleister setzen in diesem Kontext auf die steigende Nachfrage nach der Bündelung von Services. Etwa 75% der befragten IT-Dienstleister investieren derzeit gezielt in die Planung und den Aufbau anbieterübergreifender und plattformbasierter IT-Ökosysteme oder planen dies bereits aktuell.

„Strategisches und systematisches Outsourcing hilft den Banken, ihre Geschäftsmodelle und Prozesse an digitale Kundenanforderungen anzupassen und dafür spezielle Fähigkeiten, aktuelle Technologien und damit verbundene Skaleneffekte zu nutzen. Mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft können einerseits Effizienz- und Kostenvorteile realisiert und gleichzeitig datengetriebene Business-Intelligence-Werkzeuge für neue Angebote implementiert werden. Nur so gelingt es auf Dauer, sowohl im Privat- als auch im Geschäftskundenbereich innovative Lösungen anzubieten und dem Kosten- und Innovationsdruck am Finanzdienstleistungsmarkt standzuhalten“, kommentiert Dr. Torsten Eistert, Partner bei Strategy& Deutschland.

In Zukunft werden sowohl das Auslagern von IT- als auch Geschäftsprozessen im Finanzsektor eine noch stärkere Verbreitung finden. Das größte Potential für das erfolgreiche Outsourcing von Geschäftsprozessen liegt in Bereichen, in denen Standardisierung und Digitalisierung schon fortgeschritten sind – etwa bei Zahlungen, Kartennutzung, der Wertpapierabwicklung oder bei Konsumentenkrediten. Banking-as-a-Service-Modelle wollen in Zukunft 57% der befragten Banken nutzen. 89% aller befragten Banken planen in den kommenden fünf Jahren bereits vollständig oder zumindest teilweise Infrastructure-as-a-Service(IaaS)-, Software-as-a-Service(SaaS)- sowie Plattform-as-a-Service(PaaS)-Modelle in ihre tägliche Nutzung einzubeziehen. Demgegenüber wollen etwa die Hälfte der befragten Anbieter auf die steigenden Bedarfe der Geldhäuser für IaaS (43%) und SaaS (57%) mit einer entsprechenden Erweiterung ihres Angebots reagieren. Im Fall von PaaS-Dienstleistungen planen dies sogar 86% der IT-Anbieter.

Darüber hinaus geben 72% der befragten Geldinstitute an, ihre Kooperationen zukünftig zu intensivieren. 86% sind an einem weiteren Ausbau von strategischen Partnerschaften interessiert. In bereits bestehenden Geschäftsbeziehungen berichten jedoch etwa die Hälfte der befragten Banken (50%) sowie 58% der Dienstleister von Schwierigkeiten, die spezifischen Anforderungen des Vertragspartners zu erfüllen. Das Einhalten der erforderlichen Regularien und Compliance-Richtlinien wird sogar von 70% der befragten Banken und 50% der befragten Anbieter als herausfordernd bezeichnet.

„Der Trend zu ,As a Service‘-Modellen und dem Aufbau von dezidierten IT-Ökosystemen wird die Relevanz einzelner IT-Anbieter in Zukunft weiter erhöhen. Anbieter, die bereits bevorzugte Partner der Banken sind, können ihre langjährigen Beziehungen nutzen und zum strategischen Partner aufsteigen. Wie auch bei der Automobilindustrie müssen sich die Outsourcing-Anbieter aber immer häufiger gegen Big Tech-Wettbewerber durchsetzen, die zum Digitalisierungspartner ganzer Industrien werden wollen“, erläutert Dr. Johannes Bussmann, Partner bei Strategy& Deutschland.

Methodik
Um die aktuellen Dynamiken und Herausforderungen im europäischen Markt für das Outsourcen von Finanzdienstleistungen zu ermitteln, hat Strategy& insgesamt 31 Universalbanken, Sparkassen, Spezialbanken sowie etablierte Outsourcing-Anbieter für Finanzdienstleistungen aus Deutschland, Österreich, Italien, den Niederlanden, Frankreich, Belgien und der Schweiz befragt.

Über Strategy&
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Annabelle Kliesing

Annabelle Kliesing

Senior Manager Communications and Thought Leadership, Strategy& Deutschland

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