Sicherheit und hohes Gehalt anstatt Purpose?

Ergebnisse der Workforce Motivation Survey 2025

Mitarbeitende im Fokus: Der Schlüssel zur Personalbindung in turbulenten Zeiten

Der Druck auf die deutsche Wirtschaft wächst, und damit auch auf den Arbeitsmarkt. Ein entscheidender Faktor rückt in Zeiten steigender Kosten und wirtschaftlicher Ungewissheit besonders in den Vordergrund: das Personal. Dies betrifft sowohl die Personalsuche als auch die Mitarbeiterbindung. Denn Fluktuation ist teuer und kann die deutsche Wirtschaft laut Schätzungen jährlich zwischen 165 und 205 Mrd. Euro kosten.

In einer repräsentativen Umfrage mit 1.000 Arbeitnehmenden in Deutschland haben wir die relative Bedeutung zentraler Faktoren im direkten Vergleich ermittelt. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse:

  • 1
    Jobsicherheit und Gehalt sind entscheidend bei der Auswahl des Arbeitgebenden – der Unternehmenszweck ist derzeit weniger ausschlaggebend. Work-Life-Balance und ein positives Arbeitsumfeld sind weitere kritische 'Make or Break'-Faktoren.
  • 2
    Führung und Zugehörigkeit sind derzeit ein zweischneidiges Schwert. Einige Arbeitnehmende empfinden diese als essenziell, während sie für andere kaum von Bedeutung sind.
  • 3
    Die wirklich entscheidenden Faktoren sind letztlich individuell und hängen stark von der Demografie ab. Insbesondere das Alter und die Art der Beschäftigung spielen eine signifikante Rolle.
  • 4
    Unzufriedenheit bei Gehalt, Arbeitsumgebung und Work-Life-Balance sind 2025 die Hauptgründe für Kündigungen. Die Beweggründe, einen Job zu kündigen, unterscheiden sich teilweise deutlich von denen für die Jobauswahl.

Die Top-Jobfaktoren: Was zählt wirklich für Arbeitnehmende?

Im Berufsleben gibt es zahlreiche Faktoren, die für Arbeitnehmende eine Rolle spielen. Doch welche stehen im direkten Vergleich wirklich an erster Stelle?

Die Top 10 Faktoren für die Jobauswahl im Vergleich

'Make or Break'

Werden im direkten Vergleich am häufigsten als am wichtigsten bewertet

Make or Break
1Jobsicherheit
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2Gehalt
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3Work-Life-Balance
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4Positive Arbeitsumgebung
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In Begriffsgruppen am wichtigsten bewertet
In Begriffsgruppen am unwichtigsten bewertet

'Strong Divide'

Werden im direkten Vergleich ähnlich häufig als wichtig und unwichtig bewertet

Strong Divide
5Unterstützende Führung
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6Zugehörigkeitsgefühl
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In Begriffsgruppen am wichtigsten bewertet
In Begriffsgruppen am unwichtigsten bewertet

'Nice to Have'

Werden im direkten Vergleich am häufigsten als am unwichtigsten bewertet

Nice to Have
7Benefits
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8Purpose
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9Karriere- und Weiterbildung
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10Gute Anbindung/ Mobilität
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In Begriffsgruppen am wichtigsten bewertet
In Begriffsgruppen am unwichtigsten bewertet
Die vollständige Auswertung mit allen Faktoren zur Jobauswahl finden Sie in unserer Studie.

Unsere Analyse zeigt, dass aktuell nur vier Faktoren als unverzichtbar angesehen werden. Heute rücken für viele Beschäftigte vor allem Jobsicherheit und attraktive Vergütung in den Vordergrund. Gleichzeitig sind eine ausgewogene Work-Life-Balance und ein positives Arbeitsumfeld für viele unverzichtbar. Die Meinungen zu unterstützender Führung und Zugehörigkeitsgefühl sind gespalten, wohingegen Benefits, Unternehmenszweck (Purpose) und Karriere- und Weiterbildung häufig als weniger wichtig bewertet werden.

Jobauswahl vs. Kündigung: Was treibt Arbeitnehmende zum Wechsel?

Warum kündigen Menschen ihre Arbeit? Unsere Analyse zeigt, dass vor allem schlechte Bezahlung und ein belastendes Arbeitsumfeld zu den häufigsten Kündigungsgründen zählen. Auch mangelnde Führung, fehlende Karriereperspektiven und starre Strukturen veranlassen Mitarbeitende häufig dazu, die Reißleine zu ziehen. Besonders interessant ist, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Faktoren gibt, die eine Jobauswahl beeinflussen und denen, die letztendlich zu einer Kündigung führen.

Einige Faktoren sind für Arbeitnehmende bei einer möglichen Kündigung entscheidender als bei ihrer ursprünglichen Entscheidung für eine Stelle. Ein Grund dafür ist, dass wichtige Aspekte wie die Arbeitsumgebung oder das Führungsverhalten oft erst im Nachhinein richtig eingeschätzt werden können. Für Unternehmen bedeutet dies: Gezielte Maßnahmen sind notwendig, um Kündigungen und die damit verbundenen Kosten zu verhindern. Obwohl die Prioritäten bei der Kündigung unterschiedlich sind, zeigt sich ein gemeinsamer Nenner: das Gehalt ist immer von Bedeutung.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Für Arbeitgebende bedeutet das, ein tiefes Verständnis dafür zu entwickeln, was Mitarbeitenden wirklich wichtig ist und wo noch Handlungsbedarf besteht. Dazu sind datenbasierte Vergleiche, fundierte Benchmarks und die Bereitschaft notwendig, gezielt an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Es ist entscheidend, Veränderungen nicht nur zu implementieren, sondern auch offen und transparent zu kommunizieren. Hier sind unsere konkreten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung:

Bedürfnisse der eigenen Arbeitnehmenden analysieren und relevante Zufriedenheitsfaktoren identifizieren

Arbeitgeberpositionierung mit den Erwartungen der Arbeitnehmenden abgleichen

Strategie und Ressourcenverteilung anpassen, um zentrale Treiber zu stärken

Motivationsfaktoren der Mitarbeitenden erkennen und durch passende Anreize stärken

Hannah Müller, Constantin Grosse, Jonas Neukamm und Moritz Bergdolt waren an der Erstellung der Studie beteiligt.

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Albert Zimmermann

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Partner, Strategy& Germany

Nalah Schneider

Nalah Schneider

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