Schweizer kaufen trotz weltweit nachlassender Dynamik mehr BEVs

Zürich, 31. Januar 2024

Pressemitteilung

  • Der globale BEV-Markt verliert 2023 leicht an Fahrt, die Absätze in der Schweiz ziehen im Vergleich zum Vorjahr allerdings an
  • In China klettern die Verkäufe im vierten Quartal 2023 zum ersten Mal über 2 Millionen BEVs, die USA knacken die Marke von 1 Million verkaufter Stromer im Gesamtjahr
  • Gebrauchte BEVs sind momentan drei Jahre nach Kauf im Schnitt 10% günstiger als Verbrenner
  • Die OEMs müssen 2024 mit noch stärkerem Preisdruck rechnen und sich auf Modelle im Bereich 20‘000 bis 30‘000 Euro fokussieren

Die E-Mobilität setzt ihren Wachstumskurs fort und hat 2023 wichtige Wegmarken geknackt, gegen Jahresende allerdings weltweit sowie in der Schweiz leicht an Dynamik eingebüsst. Insgesamt wuchsen die BEV-Absätze in der Schweiz 2023 dennoch schneller als im Vorjahr. Das zeigt der «Electric Vehicle Sales Review» von PwC Autofacts® und Strategy&, der Strategieberatung von PwC, in dem die Neuzulassungszahlen in weltweit 20 ausgewählten Märkten ausgewertet werden. In China wurden 2023 demnach erstmals innerhalb eines Quartals mehr als 2 Millionen reinelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicle, BEV) verkauft. In den USA kletterten die BEV-Absatzzahlen auf über 1 Million für das Gesamtjahr. Trotz der Rekorde schwächte sich das Wachstum insgesamt leicht ab. So legte der weltweite BEV-Absatz 2023 um 28% zu, 2022 waren die Verkäufe jedoch noch um 60% gestiegen. Im vierten Quartal lag das BEV-Wachstum bei 21% im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres, im dritten Quartal waren es noch 53% gewesen. Auf Jahressicht übertraf die Schweiz allerdings mit 31% BEV-Wachstum sowohl das eigene Vorjahresergebnis (26%) als auch den diesjährigen EU-Schnitt. Die bisherigen Nachzügler Italien und Spanien legten mit Zuwachsraten von 35% und 66% ebenfalls deutlich zu. Mit Abstand wichtigster Markt für BEVs innerhalb der europäischen Top-5-Märkte (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien) bleibt dennoch Deutschland, mit 42% der europäischen Top-5-BEV-Absätze.

Deutsche OEMs machen Boden gut
«Für die europäischen Autobauer war 2023 in vielerlei Hinsicht ein Entscheidungsjahr. Sie merken immer stärker, dass der E-Auto-Markt endgültig im Mainstream angekommen ist – Preiskampf und Streichungen staatlicher Subventionen inklusive», sagt Thilo Bühnen, Automobilexperte bei Strategy& Schweiz. «Obwohl 2024 von geopolitischen Unsicherheiten wie etwa der Wahl in den USA geprägt sein wird, rechnen wir insgesamt mit neuer Dynamik am Markt. Gerade das abrupte Ende der Förderung in Deutschland setzt die hiesigen Hersteller allerdings erst einmal unter Druck, zumal chinesische Hersteller mit innovativen und günstigen Modellen nach Europa drängen. Für die deutschen OEMs ist es deswegen entscheidend, ihre Produktpalette zu erweitern und vor allem im Bereich 20‘000 bis 30‘000 Euro konkurrenzfähige Modelle anzubieten.»

Gebrauchtwagenmarkt für BEVs gewinnt an Relevanz
Aus Sicht potenzieller Käufer:innen lohnt sich inzwischen auch ein Blick auf den neu entstehenden BEV-Gebrauchtwagenmarkt. Dort werden laut Strategy&-Analyse zurzeit BEVs in der Schweiz drei Jahre nach Erstkauf im Schnitt 10% günstiger angeboten als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Der Preisvorteil ist dabei bei günstigeren BEVs mit einem Anschaffungspreis unter 55‘000 Euro mit knapp 12% fast doppelt so hoch wie bei Premiummodellen mit Neupreisen ab 70‘000 Euro. Da allein in Deutschland inzwischen 1,2 Millionen BEVs auf der Strasse sind, steigt automatisch auch das Angebot gebrauchter BEVs. Gleichzeitig ziehen Kund:innen gebrauchte BEVs immer häufiger in ihre Kaufentscheidung ein. Laut der eReadiness Studie 2023 von Strategy& können sich weltweit 60% aller Kund:innen vorstellen, ein gebrauchtes E-Auto zu kaufen, in Europa sind es sogar 71%.

«Gebrauchte BEVs sind häufig nicht nur deutlich günstiger, sondern angesichts der bisweilen langen Lieferzeiten auch viel schneller verfügbar als Verbrenner. Für das Sorgenkind Batterie, das viele vom Kauf eines gebrauchten BEV abhält, geben inzwischen fast alle Hersteller eine achtjährige Garantie», sagt Thilo Bühnen. «Für die kommenden Jahre erwarten wir daher starkes Wachstum im Gebrauchtwagenmarkt. Das schafft einerseits grosses Potenzial für neue Geschäftsmodelle wie etwa die Wertbestimmung der gebrauchten Batterie, verleiht aber auch dem Thema Recycling enormen Schwung. Wenn jetzt ausreichend und an den richtigen Stellen investiert wird, kann Europa in der Batteriezellenproduktion bereits 2035 ein knappes Drittel seines Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt mit recyceltem Material decken, bis 2040 sogar mehr als zwei Drittel. Das stärkt nicht nur die wirtschaftliche Souveränität, sondern lohnt sich auch für die beteiligten Unternehmen, die mit dem Recycling von Akkus in Europa bereits vor 2035 ein rentables und nachhaltiges Geschäft machen möchten.»

Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar ist. «Strategy, made real» heisst für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 3‘000 Strategieberater:innen und mehr als 364‘000 PwC-Mitarbeiter:innen in 151 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Im Jahr 2024 blicken wir auf 10 Jahre Strategy& als Teil des PwC-Netzwerks und mehr als 100 Jahre Tradition als Strategieberatung zurück.

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Stéphanie Tobler Mucznik

Manager Integrated Communications, PwC Schweiz

Tel: +41 58 792 18 16

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