Reinelektrische Autos stemmen sich gegen strauchelnden Gesamtmarkt

Zürich, 10. August 2022

Pressemitteilung

  • Das weltweite Absatzwachstum von BEVs verliert durch Produktionsengpässe kurzfristig an Fahrt
  • Trotzdem dehnen BEVs ihren Marktanteil in der Schweiz und weiteren wichtigen Märkten aus
  • BEV-Produktionskapazitäten in Europa können bis Ende 2022 durch Engpässe nur zur Hälfte ausgeschöpft werden
  • Europäische Autohersteller forcieren den Aufbau unabhängiger Lieferketten

Das Wachstum der weltweiten Neuzulassungen von reinelektrischen Fahrzeugen (Battery Electric Vehicle, BEV) hat sich im zweiten Quartal 2022 durch Lieferkettenprobleme und Lockdowns in China verlangsamt. Dennoch stiegen die Marktanteile von BEVs in der Schweiz und weiteren wichtigen Märkten weiter an. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen «Electric Vehicle Sales Review» von PwC Autofacts® und Strategy&, der Strategieberatung von PwC, in der die Neuzulassungszahlen in weltweit 14 ausgewählten Märkten ausgewertet werden. Demnach wurden im zweiten Quartal 2022 weltweit immer noch 61,7% mehr BEVs zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Im ersten Quartal 2022 lag das Wachstum allerdings noch bei 108%.

Trotz abkühlenden Wachstums wuchs der Marktanteil von BEVs in vielen Schlüsselmärkten. In der Schweiz machten batterieelektrische Fahrzeuge im ersten Halbjahr dieses Jahres bereits 16,4% aller Auto-Neuzulassungen aus, im Vorjahreszeitraum lag ihr Anteil bei 9,9%. Die USA verzeichneten sogar mehr als eine Verdopplung von 2,2% auf 4,8% aller Neuzulassungen. In China wuchs der BEV-Anteil der Neuzulassungen von 7,7% auf 17%. Während Plug-In-Hybride (PHEV) vor allem in Europa weiter an Bedeutung verloren, zogen ihre Verkaufszahlen in China deutlich stärker an als die von BEVs. Gründe dafür sind neue Fahrzeugmodelle sowie Lücken in der Ladeinfrastruktur.

Ungebrochener Trend zur E-Mobilität
«Die Elektromobilität stemmt sich gegen einen strauchelnden Gesamtmarkt. Und das, obwohl die Industrie mit Lieferkettenproblemen und Lockdowns in China zu kämpfen hat. In Europa werden in diesem Jahr deswegen nur knapp 1,5 Millionen BEVs produziert werden – bei maximaler Kapazität und ohne Engpässe könnten es mehr als doppelt so viele sein», sagt Thilo Bühnen, Automobilexperte bei Strategy& Schweiz. «Derzeit beobachten wir bereits erste Anzeichen für eine Entspannung der Lieferengpässe und rechnen mit mehr Produktionskapazitäten für Elektroautos mit einem stärkeren Wachstum im zweiten Halbjahr. Die aktuelle Diskussion über eine mögliche Energieknappheit im kommenden Winter hält aktuell allerdings viele Menschen vom Kauf eines E-Autos ab.»

Europa braucht unabhängige Lieferketten
Um sich in Zukunft besser gegen externe Schocks zu wappnen, setzen die europäischen Hersteller auf milliardenschwere Investitionen in unabhängige europäische Lieferketten, vor allem bei Batterien. «Wir erwarten bis 2030 in Europa eine Batterienachfrage von rund 1 TWh und entsprechende Produktionskapazitäten», prognostiziert Thilo Bühnen. «Für den Standort Europa geht es jetzt vor allem um Unabhängigkeit: Heute stammen noch über 60% der Vormaterialien für Batterien aus China und keiner der Top-20 Batterieproduzenten ist aus Europa. Das Rennen zur Erschliessung der europäischen Lieferkette ist in vollem Gange und es entsteht ein lokales, europäisches Geschäftspotenzial mit Urmaterialien. Die europäischen OEMs sollten ihr Augenmerk auch auf die Etablierung einer ausreichenden Versorgungssicherheit dieser Urmaterialien richten.»

Über Strategy&
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