E-Mobilität boomt trotzt Krisenjahr

Geprägt von der Corona-Pandemie war 2020 für die Automobilindustrie eine der grössten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Hauptsächlich getragen von strategischen Investitionen in den vergangenen Jahren ist es den Herstellern dennoch gelungen, den E-Fahrzeugmarkt weiter voranzutreiben. Nun werden sowohl die Hersteller als auch die Zulieferer des neuen Produktportfolios in dieser Sparte mit hohem Wachstum belohnt: So stiegen die Neuzulassungen von E-Autos 2020 in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um fast 68%. Nach einem neuen Rekord von knapp 12.454 Neuzulassungen im Dezember erreichte der Marktanteil der 2020 in der Schweiz neu zugelassenen E-Fahrzeuge einen neuen Höchstwert von rund 28%. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen „E-Mobility Sales Review“ von PwC Autofacts® und Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Auf Platz eins der Wachstumstreiber stehen hierzulande die Plug-in-Hybride (PHEV) mit einem Plus von 268% im Vergleich zum Vorjahr, die Zulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) nahmen um 48% zu. Voll-Hybride (Hybrid) steigerten sich im gleichen Zeitraum um immerhin 44%.

«2020 war ein realer Stresstest für die Automobilindustrie, die trotz der COVID-19-bedingten Umsatzeinbussen weiterhin in die Transformation des Produktportfolios hin zu Elektrofahrzeugen investiert und einen veritablen Wendepunkt für den E-Mobilitätsmarkt erreicht hat. Noch nie wurden hierzulande so viele E-Autos zugelassen wie im Dezember 2020», kommentiert Andreas Schlegel, Director bei Strategy& in der Schweiz, die Ergebnisse des vierten Quartals. «Jetzt geht es für Fahrzeughersteller darum, ganze Portfolien von traditionellen Produkten auf E-basierte oder auf Elektromobilität ausgerichtete Plattformen umzustellen.»

Die zehn analysierten europäischen Märkte (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, UK, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz, Österreich) bestätigen dabei einmal mehr ihre Vorreiterrolle im E-Auto-Markt: Der Marktanteil der elektrischen Fahrzeuge kletterte 2020 auf knapp 26%. Europaweit verzeichnen PHEV im Jahresvergleich das grösste Wachstum (+213%) und erreichten einen Anteil von 21% an allen neu zugelassenen Elektroautos, während die rein batterieelektrischen Fahrzeuge 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 107% auf 27% Anteil wuchsen. Im globalen Vergleich bleibt beispielsweise der Marktanteil von Elektroautos in China mit 7,2% hinter Europa zurück, zeigt aber ein klares Übergewicht von 70% reinen Batteriefahrzeugen im Segment. Trotz massentauglichen Angebots auch von sehr günstigen Elektrofahrzeugen wuchs der gesamte E-Markt in China 2020 um nur 20%. In den USA verhindert unter anderem ein Fokus auf hochpreisige Fahrzeugsegmente noch immer das weitere Wachstum der Elektromobilität. Trotz stagnierender Absatzzahlen (2020: +1,1%) stieg der E-Anteil am US-amerikanischen Markt von 4,3% im Jahr 2019 auf 5,1% 2020.

«Neue Produkteinführungen und das ungebrochene Interesse an E-Autos werden auch 2021 für ein grosses Absatzwachstum sorgen», erwartet Andreas Schlegel. «Zudem werden nun neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur auch private Ladesäulen gefördert, was einen kritischen Erfolgsfaktor für die Mobilitätswende darstellt.»

Für eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Marktentwicklung ist bei den Automobilherstellern neben umfassenden Investitionen in Forschung und Entwicklung vor allem strukturelle Anpassungsfähigkeit gefragt: «Die Transformation der Technologien, Prozesse und Lieferketten in der Automobilindustrie erhöht weiter ihre Geschwindigkeit», erläutert Andreas Schlegel. «Der Anspruch ist bereits heute, verschiedene Entwicklungszyklen parallel laufen zu lassen, um technologische Verbesserungen an einzelnen Komponenten schneller integrieren und mit globalen Wettbewerbern mithalten zu können. Um mit der rapiden Marktdynamik mithalten zu können, müssen Fahrzeughersteller daher stetig in technologische Weiterentwicklungen investieren.»

Neuzulassungen von E-Fahrzeugen in der Schweiz